چکیده:
Heutzutage, wo Ost und West in Folge der Auswanderung von Menschen und Kapital
in jeweils gegenseitige Richtung notgedrungen ein Teil voneinander geworden
sind, kommt dem West-östlichen Divan Goethes als einer Synthese von westlichem
und östlichem Gedankengut eine neue kulturpolitische Bedeutung zu. Dieses Buch
kann die Basis bilden für eine bessere Verständigung der Menschen in einer
multikulturellen Gesellschaft. In dieser Abhandlung geht es darum, den eine
Integration anstrebenden Aspekt dieses Werkes zu belegen.
خلاصه ماشینی:
"Wenn man nun von einem europazentrischen Standpunkt aus dazu tendiert, dieses Buch als eine Inszenierung von einem verwandlungslustigen Dichter auszulegen, der aus Lust zur Maskerade in exotisch- fremde Rollen hineingeschlüpft ist, wenn man diesem Kontext von östlicher und westlicher Poesie jede genuine Einfühlung und Einsicht abspricht, so nimmt man einer multikulturellen Gesellschaft, wie sie nun mal auch Deutschland zu seinem Vorteil potenziell sein kann, die Möglichkeit weg, sich bei Verständigung anderer Kulturen auf eigenes Schrifttum und eigene Tradition zu berufen, ganz unabhängig davon, ob man jede Art von Versöhnung von Fremdem und somit den Kantischen Frieden für je erfüllbar hält oder generell für Utopie.
Die sozialen Unruhen in Europa unter anderem als Folge der französischen Revolution, der Okkupation Deutschlands durch die französische Armee, welche dann auch Weimar und Jena als die Wirkungsstätte Goethes in direkte Mitleidenschaft zog, dies alles erweckte in ihm eine Art Fernweh, das sich schon in dem Eingangsgedicht zu seinem Divan bewusst manifestiert, nicht zuletzt in dessen Titel Hegire, die auf die Flucht des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina hinweist und den konstruktiven Charakter dieser Flucht für sein persönliches Leben sowie seine dichterische Produktionskraft hervorhebt.
Das ist das religöse Selbstverständnis Hafis im Rahmen einer islamisch-persischen Mystik, es bildet den heiteren Hintergrund seiner Lieder und Goethe nähert sich diesem Weltbild erstaunlicheweise nicht in erster Linie angeregt durch die Lektüre des Korans, sondern eher durch seinen bei Spinoza geschulten Pantheismus und durch eine lebensbejahende Auffassung von der Mystik, die das irdische Glück nicht ablehnt, sondern anstrebt und von dem Dichter verstanden wird als eine Lehre, die “zur Vereinigung mit Gott schon in diesem Leben treibt“ (Goethe 1974: 210) Hier treffen sich die beiden großen Geister aus Okzident und Orient, in dem West-östlichen Divan."